Ponyo – Das große Abenteuer am Meer (崖の上のポニョ) ist ein Film aus den Ghibli Studios, der unter der Regie Hayao Miyazakis entstanden ist. Mitte 2008 erschien Ponyo in den japanischen Kinos und knapp zwei Jahre später flimmerte er auch in deutschen Kinos über die Leinwand. Während des Stuttgarter Trickfilmfestivals wurde Ponyo als Bester Animationsfilm im Bereich AniMovi ausgezeichnet. Auch in Japan erreichte Ponyo große Beliebtheit, blieb insgesamt aber hinter den hohen Erwartungen zurück.
Ponyo – Ein Goldfisch auf Reisen
Tief unten im Meer schleicht sich ein kleiner Goldfisch unbemerkt von Zuhause fort. Er reitet auf einer Qualle bis ins seichte Gewässer, wo er nur knapp einem Fischernetz entkommt. Bei der Flucht verfängt er sich jedoch in einem Glas und wird an den Strand gespült. Dort findet der fünfjährige Sosuke den Goldfisch und befreit ihn aus seinem gläsernen Gefängnis. Dabei schneidet er sich in den Finger, doch die Wunde heilt schnell, als der kleine Fisch daran leckt. Sosuke ist begeistert und beschließt den Goldfisch, den er liebevoll Ponyo benennt, zu behalten. In seinem grünen Spielzeugeimer nimmt er Ponyo mit in den Kindergarten, der neben dem Altenheim liegt, in dem Sosuke Mutter Lisa arbeitet. Sosuke, der nichts mit in den Kindergarten mitnehmen darf, stiehlt sich mit seinem Eimer zu den alten Damen herüber. Eine der Frauen ist entsetzt als sie den Goldfisch erblickt: Fische mit einem menschlichen Gesicht bringen Unglück! Ponyo ist empört und spritzt die alte Dame nass, die sofort anfängt zu schreien, als würde sie ertrinken. Um nicht ausgeschimpft zu werden flüchtet der kleine Junge zum Strand. Plötzlich taucht Ponyos Vater, Fujimoto, aus dem Meer auf und schickt seine Wellen-Fische los um Ponyo zurück zu holen. Die Wellen brechen über Sosuke am Strand herein und entführen den kleinen Goldfisch zurück ins Meer.
Sosuke bleibt allein am Strand zurück, ruft und sucht nach Ponyo, bis seine Mutter ihn hört und aus dem Wasser holt. Währenddessen schimpft Fujimoto mit seiner Tochter, die nicht mehr länger Brunhilde, sondern Ponyo genannt werden will. Da sie das Blut eines Menschen gekostet hat, wurden ihre Kräfte geweckt. Kaum ist Fujimoto außer Sicht, gelingt es Ponyo erneut sich zu befreien. Sie findet sein geheimes Elixier und verwandelt sich mit dessen Hilfe in die Gestalt eines kleinen Mädchens. Auf riesigen Wellen, die einem Tsunami gleichen, reitet Ponyo zurück an die Oberfläche, bis vor Sosuke Haustür. Dort springt Ponyo direkt in Sosuke Arme, der ihr wahres Ich sofort erkennt. Lisa versteht nicht wirklich was gerade vor sich geht, schnappt sich jedoch die beiden Kinder und bringt sie ins Haus. Erst da legt sich der Sturm draußen und Ponyos Abenteuer als Mensch beginnt.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=1Pt_SRM7CMU
Ein Kinderfilm nicht nur für Kinder
Hayao Miyazaki selbst schrieb das Script zu Ponyo – Das große Abenteuer am Meer und zeichnete das Storyboard, an dem sich die Animateure orientierten. Zu Beginn plante er den Einsatz von Computer-Animationen um dem Studio die Arbeit zu erleichtern, doch das stellte ihn nicht zufrieden. Es fehlte das Gefühl wirklich etwas zu erschaffen und so blieb das Ghibli Studio beim Zeichnen von Hand. An Ponyo waren rund 100 Trickzeichner beteiligt, die zusammen 170.563 Bilder anfertigen. Eine Besonderheit sind die liebevollen Hintergründe in Ponyo, die keine geraden Linien enthalten. Insgesamt wurden rund 1.139 Hintergründe gezeichnet, die mit sanften, von Hand gezeichneten Kurven eine warme Welt erschaffen. Der Einsatz von Wachsfarben verleiht den Hintergrundbilder zudem einen skizzenhaften Look, wie in einem Kinderbuch. Das Making-of des Films auf der Blu ray war sehr spannend.
Die ersten sieben Minuten des Films sind völlig ohne Dialog, die Geschichte wird rein über die ausdrucksstarken Bilder erzählt. Der restliche Dialog ist schlicht gehalten, passend für die Protagonisten im Kindergartenalter und die jungen Zuschauer. Der Deutschen Synchronisation gelingt es durchweg die Stimmung des Films überzeugend widerzugeben. Die einfache, aber fantasievolle Geschichte scheint ihre Inspiration in dem Märchen der kleinen Meerjungfrau zu finden, die sich in einen Menschen verliebt und fortan selbst ein Mensch werden will. Ein alter Stoff in neuem Gewandt. Die Charaktere wirken glaubhaft, da sich Kinder wirklich wie Kinder verhalten und Dinge wie Magie nicht weiter hinterfragen.
Wie in vielen Ghibli-Filmen wird auch in Ponyo das Thema der Umweltverschmutzung adressiert: Immer wieder wird im Film gezeigt, dass Menschen Luft und Meere verschmutzen, zum Beispiel als Ponyo in einem Glas feststeckt, weil sie durch Müll schwimmen musste. Auch Ihr Vater möchte das Zeitalter der Menschen mit seinem Elexier beenden, damit sich das Meer erholen kann. Die Kritik, wie wir mit unserem Planeten umgehen, wird vom Ghibli Studio bewusst bereits in Kinderfilmen untergebracht, da in den Kindern die Zukunft der Welt gesehen wird. So ist Ponyo ein Kinderfilm nicht nur für Kinder.
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