Japan Dreams ist eine Sammlung ausgewählter Kurzgeschichten von deutschen Mangaka, zu der Natalia Schiller („Oldschool-girl“), anikakinka, Lancha und Marika Herzog („demoniacalchild“) je eine Geschichte beigesteuert haben. Das Cover wurde von Michaela Quedzuweit („yaichi_san“) gestaltet. Erschienen ist der Manga erstmals 2009 beim Cursed Verlag, wo er auch heute noch am besten online erhältlich ist.
Japan Dreams
Da die vier Geschichten in Japan Dreams sehr kurz gehalten sind, soll hier nur kurz ein Vorgeschmack gegeben werden, um nicht zu viel zu verraten und die Freude am selbst Lesen zu nehmen:
- Demon Hunter: Kazuya kehrt nach zwei Jahren als Dämonenjäger zurück in sein altes Dorf, in dem ein Schlangendämon sein Unwesen treiben soll. Ein Wiedersehen weckt alte Gefühle, doch der Dämon hat Vorang, denn er will Rache für die Ausrottung seiner Sippe und die Gefangennahme des Anführers.
- Drop of Blood: Ashihei ist unsterblich und unglücklich mit seinem einsamen, ewigen Leben. Er sucht eine Hexe auf um sich von ihr töten zu lassen, da normale Wunden einfach wieder verheilen. Nur der Schmerz bleibt. Doch dann lernt Ashihei jemanden kennen, der sein Leben verändert.
- Vor dem Sturm: Tomoharu ist ein Krieger, doch um die Schulden seines Vaters abzutragen, soll er als Frau verkleidet in einem Teehaus arbeiten um für „Unterhaltung“ zu sorgen. Eine große Schande für ihn, bis ihm ein Fremder das unmoralische Angebot macht seinen Clan zu verraten.
- Chiaroscuro: Jamie und sein Partner Chiaroscuro, der in ein Schwert verbannte Geist eines Priesters, haben einen wichtigen Auftrag erhalten: Sie sollen das Grab eines Shoguns untersuchen, auf dem ein Fluch lasten soll. Bei ihrer Arbeit finden sie tatsächlich ein magisches Artefakt.
Ein Hauch von Boys Love
In einer Zeit, in der das Schwert entscheidet, wer die Macht hält, geht es actionreich und mystisch zugleich zu: In Japan Dreams treffen entschlossene Krieger, Unsterbliche, Dämonenjäger und Kriegsherren aus der Vergangenheit aufeinander. Dabei muss viel Recherche in den Manga geflossen sein, denn Landschaften, Häuser, Kleider und Frisuren vermitteln insgesamt einen guten Eindruck des feudalen Japans. Je nach Geschichte unterscheidet sich neben dem Zeichenstil jedoch auch die Qualität der Zeichnungen stark, da die Autoren unterschiedlich viel Erfahrung hatten. Als Erstlingswerk bzw. erste längere Geschichte brachte die Anthologie Japan Dreams neue Herausforderungen mit sich, die es mit gegenseitiger Hilfe zu bewältigen galt. Passend zur Connichi 2009 erschien das Werk als erste Manga-Veröffentlichung des Cursed Verlags.
Besonders gut gefallen hat die Geschichte „Demon Hunter“ von Natalia Schiller, die sowohl zeichnerisch als auch von der Strukturierung der Geschichte her sehr ausgereift ist. Die Figuren werden in einem durchgängig gelungenen Stil gekonnt in Szene gesetzt. „Drop of Blood“ von anikakinka ist zeichnerisch noch nicht ganz sicher umgesetzt, kann sich von der Story her jedoch mit den anderen Geschichten messen. Lancha kann in „Vor dem Sturm“ vor allem mit den melancholischen Blicken des Protagonisten und dem detailierten Kapitel-Cover punkten. Zuletzt präsentiert Marika Herzog mit „Chiaroscuro“ eine Science Fiction Geschichte in ihrem einzigartigen Zeichenstil.
Alle Geschichten verbindet ein Bezug zum traditionellen Japan, sowie ein Hauch von Boys Love. Eine persönliche Note erhält Japan Dreams dadurch, dass nach jedem Kapitel ein Nachwort des Autos folgt, indem Gedanken zum Werk geteilt und Danksagungen ausgesprochen werden.
Besitzt ihr schon einen Manga vom Cursed Verlag?