Ten Count ist ein Manga von Rihito Takarai, der im Mai 2015 von Tokyopop veröffentlicht wurde. Rihito Takarai hat sich mit ihren Boys Love Werken Bride of the Fox Spirit, Only the flower knows, Seven Days und Capital of Flowers bereits in die Herzen der deutschen Fans gezeichnet, welche ebenfalls bei Tokyopop erschienen sind.
„Alles in dieser Welt ist schmutzig.“
Shirotani leidet unter Mysophobie, der krankhaften Angst vor Schmutz: Ohne seine Handschuhe kann er kaum etwas berühren und in der Gegenwart anderer Menschen fällt ihm das Atmen schwer. Er kennt nur noch das einsame Leben mit der Furcht, die ihn dazu zwingt sich die Hände zu waschen, bis sie bluten. An seinem Arbeitsplatz hat man gelernt mit seinen Eigenheiten umzugehen, die er so gut wie möglich versteckt. Der Alltag funktioniert. Als Shirotani wegen seiner Krankheit jedoch zögert seinen Chef anzufassen, um ihn vor einem Unfall zu bewahren, wird ihm seine eigene Hilflosigkeit klar. Kurose, der den Mann durch sein mutiges Einschreiten vor größerem Schaden bewahren konnte, durchschaut Shirotanis Krankhehit und rät ihm zu einer Behandlung. Ein Schritt, der Shirotani trotz allem sehr schwer fällt. Tage später treffen sich die beiden Männer zufällig vor der Praxis für psychosomatische Medizin, in der Kurose arbeitet. Überrascht will Shirotani wieder gehen, doch Kurose kann ihn zu einem Gespräch in einem Café umstimmen. Professionell beginnt er Fragen zum Krankheitsverlauf zu stellen und bittet Shirotani schließlich eine Liste mit 10 Dingen anzufertigen, die ihm widerstreben. Von 1, was ihm etwas schwer fällt, bis 10, was er glaubt nie zu schaffen. Nach einigem Überlegen füllt Shirotani die ersten neun Punkte aus, lässt den Letzten jedoch frei. Als Kurose vorschlägt die einzelnen Punkte bei jedem ihrer zukünftigen Treffen abzuarbeiten, gerät Shirotani in Panik. Auch die Verheißung, dass er von seiner Krankheit geheilt sei, wenn er den letzten Punkt auf seiner Liste erledigt habe, kann ihn nur etwas Mut zusprechen. Als Gegenzug für ihre Zusammenarbeit fragt Kurose nur nach einem: seiner Freundschaft.
Ten Count – Zähl bis Zehn!
Ten Count bietet ein einzigartiges Setting, das einen sehr gut recherchierten Einblick in das Leben eines an Mysophobie leidenen Menschens gibt. Sehr schnell wird man in die einsame Welt von Shirotani gezogen, der durch seine Krankheit zunehmens isoliert und in seinen Möglichkeiten eingeschränkt wird. Ein Buch in einem Laden kaufen? In einem Restaurant etwas essen? Für Shirotani unvorstellbar. Besonders spannend ist es mitzuverfolgen wie Shirotani die verschiedenen Hürden nimmt (oder auch manchmal daran scheitert), die er sich mit seiner Liste selbst aufgestellt hat. Da sich Ten Count in Richtung Boys Love entwickelt, könnte man vermuten, dass der letzte Punkt auf der Liste ein Kuss oder anderer menschlicher Kontakt sein wird. Genau so mysteriös bleibt der Auslöser der Krankheit, der in Shirotanis Kindheit zu liegen scheint. Der Zeichenstil ist schnörkellos und auf das Wichtigste minimiert, ohne Wimpern oder all zu aufwendige Kleidung. Es gibt viele Nahaufnahmen um die Emotionen der Charaktere oder die Dinge zu zeigen, die sie gerade beschäftigen. Die Hintergründe sind meist leer oder sehr genau und realistisch gezeichnet, seltener auch mit Mustern gefüllt. Insgesamt gibt der Stil die Stimmung des Manga gelungen wieder. Ten Count bietet einem die Möglichkeit in eine fremde Haut zu schlüpfen; eine ungemütliche Haut, die vor leuter Waschen brennt und juckt. Eine besondere Erfahrung, da selten ein Manga so offen mit schweren Themen wie Krankheit umgeht. Der erste Band von Ten Count ist noch kein typischer Boys Love, und kann von allen genossen werden, die etwas Neues ausprobieren möchten. Wir sind gespannt auf den nächsten Band!
Was glaubt ihr steht auf Platz 10 von Shirotanis Liste?