Fullmetal Alchemist ist ein Manga aus der Feder von Hiromu Arakawa. Ursprünglich konzipierte sie die Serie als Einzelkapitel, entwickelte jedoch auf Bitten des Verlegers aus dem Stoff eine Serie. Es entstand Fullmetal Alchemist, welches zwischen Juli 2001 und Juni 2010 mit insgesamt 108 Kapitel im Monthly Shounen Gangan von Square Enix erschien. Zusammengefasst wurden die Kapitel in 27 Taschenbüchern, wobei seit Juni 2011 eine Kazenban edition im größeren DIN-A5-Format herausgebracht wird. An Preisen gewann Fullmetal Alchemist 2004 den 49. Shogakukan-Manga-Preis (Shounen), 2011 den Seiun-Preis (Bester Comic) und 2011 eine Unterform des Osamu-Tezuka-Kulturpreises (Nachwuchskünstler-Preis). Es entstanden zudem zwei Anime Fassungen. In Deutschland erschien der Manga zwischen September 2006 und April 2012 im Panini Verlag bei Planet Manga.
Fullmetal Alchemist spielt in einer Welt, in der Alchemie anstatt Technologie angewendet wird. Das Land Amestris, Hauptort der Handlung, ähnelt dabei dem Europa um 1900. Die Staatsform erinnert an Preußen, mit einem starken Militär und einem schwachen Parlament. In dieser Welt gibt es einige wenige Menschen, die Alchemie nutzen können. Dabei nutzen sie alchemistische Kreise (Transmutationszirkel), welche entweder mit Kreide aufgemalt werden oder sich z. B. bereits auf ihrer Kleidung befinden. Mit Alchemie transformieren sie einen Gegenstand in einen anderen und/oder ändern seine Form. Aus einem Metallklumpen wird so z. B. eine Figur oder, was aber verboten ist, aus Stein Gold. Dabei gilt jedoch das oberste Gebot des gleichberechtigten Tausches. Man kann nicht Etwas aus Nichts herstellen, sondern muss die gleiche Menge an Rohmaterialien einsetzen.
Besonders begabte Alchemisten können sich vom Staat prüfen lassen und der Armee beitreten. Damit stehen ihnen schier grenzenlose Forschungsgelder und Privilegien zu. Im Kriegsfall sind diese Staatlichen Alchemisten jedoch gezwungen zu kämpfen. Einer der beiden Hauptcharaktere, Edward Elric (kurz Ed), ist so ein Alchemist mit dem passenden Namen Fullmetal Alchemist: Anstelle seines rechten Armes und seines linken Beines trägt er eine Metallprothese (Automail). Sein Bruder Alphonse Elric (kurz Al) ist zwar kein staatlicher Alchemist, würde dem Titel Fullmetal Alchemist aber ebenso gerecht werden: er verlor seinen Körper und seine Seele ist an eine Rüstung gebunden. Beide reisen durch das Land, um den Stein der Weisen zu finden. Damit wollen sie Eds Arm und Bein und Als Körper wiederherstellen und den direkten Tausch umgehen. Der Grund für den Verlust der beiden Brüder liegt in der Vergangenheit, als sie versuchten, als Kinder ihre verstorbene Mutter wiederzubeleben. Ein Tabu, welches unter keinen Umständen gebrochen werden darf.
Fullmetal Alchemist ist voller unterschiedlicher Charaktere
Auf ihren Reisen begegnen die Elric Brüder vielen verschiedenen Charakteren. Als Verbündete gewinnen sie Colonel Mustang, den Flame-Alchemist, und seine Untergebenen. Als Erzfeind kristallisiert sich schon früh der Ishbarierer Scar heraus, welcher Rache an Staatsalchemisten ausübt und mehr als nur einmal den Weg des Fullmetal Alchemist dadurch kreuzt. Hauptgegner sind jedoch die Homunculi, welche im Geheimen die Reise der Elric Brüder überwachen, manipulieren und versuchen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Diese (fast) unsterblichen Wesen in Fullmetal Alchemist sehen aus wie Menschen, verfügen jedoch über unglaubliche Regenarationsfähigkeiten und spezielle Eigenschaften (z. B. einen unzerstörbaren Körper; Stacheln als Körperteile; einen Kiefer, der alles essen kann). Benannt sind sie nach den sieben Totsünden, weswegen es auch genau sieben Homunculi gibt: Lust, Sloth, Gluttony, Wrath, Pride, Envy und Greed. Der Fokus der Charakterbeziehungen liegt jedoch auf denen zwischen den Brüdern, und später auch zwischen ihnen und ihrem Vater Hohenheim (benannt nach Theophrast von Hohenheim, einem Chemiker, Arzt und vor allem Alchemist). Nicht nur einmal kommt es zu realistischen Konflikten zwischen den beiden Brüdern, wenn sie zum Beispiel mal nicht einer Meinung sind. „Gegensätze ziehen sich an“ ist eine ideale Beschreibung für die Beiden.
Ein untypischer Shounen
Als typischen Shounen-Manga kann man Fullmetal Alchemist nicht ansehen, denn dafür sind die Zeichnungen zu klar und die behandelten Themen manchmal nicht typische Shounen-Kost. Das Thema Krieg bzw. Militärdiktatur ist allgegenwärtig und mit den Überlebenden des Ishbar-Konflikts mit all seinen Nachwirkungen auch immer etwas im Fokus von Fullmetal Alchemist. Die Ausnutzung religiöser Macht wird im ersten Kapitel bereits deutlich und auch philophische Fragen ergeben sich: Darf man Tote wiederbeleben, selbst, wenn man es könnte? Und ist Alphonse noch ein Mensch?
Fullmetal Alchemist stellt sich diesen Fragen ohne Scheu und bietet daher einen spannenden Genre-Mix mit einiger Action, gutem Humor und tollen Charakteren an. Das kreative Konzept der Alchemie und eine interessante Welt sind dabei das Sahnehäubchen.