Bayonetta: Bloody Fate ist eine Anime-Adaption vom Action-Game Bayonetta (PS3/Xbox 360, sowie Wii U), einem Überraschungshit von Sega aus dem Jahr 2009. Diese Umsetzung von 2013 aus dem Studio Gonzo erschien im November 2014 bei Universum Anime und versucht das Spiel in 90 Minuten Laufzeit zu pressen und dem Geist, Charakter und der Geschichte des Spiels treu zu bleiben. Das gelingt aber eher mehr schlecht als recht…
Vor 500 tobte ein Krieg zwischen den Hexen und Dämonen auf der einen Seite gegen die Priester und Engel auf der anderen Seite. Und das alles nur, weil ein Priester und eine Hexe ein Kind hat, welches das rote Auge besitzt und irgendwie mit einem blauen Auge zusammen den Schöpfer der Welt rufen kann. In der Gegenwart sind Priester und Hexen jedoch verschwunden, bis auf wenige Ausnahmen. Bayonetta, eine in Latex gekleidete Hexe, die sich zu Beginn als Nonne tarnt, ist eine der wenigen Ausnahmen. Sie lag jedoch für 480 in einen tiefen Schlaf versunken auf dem Grund eines Sees und kann sich nicht mehr an früher erinnern. Engel, sehr komisch aussehende Wesen, jagen sie jedoch fast pausenlos. Als Hexe kann sie aus/mit ihren Haaren Dämonen herbeiholen und damit die Engel verschlingen. Dann taucht eine andere Hexe auf, ein kleines Mädchen das sie Mami nennt, und auch ein Nachfolger der Priester. Und dieser will ihr Auge, um alle drei Dimensionen (Himmel, Hölle, Erde) zusammenzuschmelzen.
Oh man…
Wer sich jetzt denkt, was das für eine komische Beschreibung ist: Bayonetta: Bloody Fate ist wirklich genau so – unübersichtlich und ohne Hintergrundwissen nicht zu verstehen. Die ersten zwei Minuten wird man von einem Hintergrundsgeschichte-Monologzug überfahren um dann direkt in einen Kampf zwischen Bayonetta und den Engeln zu gelangen. Nach 15 Minuten (der Kampf ist zu Ende) ist man völlig verloren und weiß gar nicht, was genau vor sich geht. Die Geschichte wirkt sehr dünn und wird auch nicht großartig ausgebaut, dafür hetzt man von Kampf gegen Engel zu Kampf gegen Hexe zu Kampf gegen Engel… usw. Es ist eher so, als würde man aneinandergereihte Cutscenes aus einem Spiel sehen, und die normalen Spielsequenzen mit der Hintergrundgeschichte sieht man nicht. Erzähltechnisch ist Bayonetta: Bloody Fate eine Katastrophe. Die Charaktere leider auch. Sie sind flach und ihre Motivationen bleiben verborgen. Warum gibt der Barkeeper Bayonetta Waffen ohne sichtliche Bezahlung? Warum hilft der Journalist ihr, obwohl sie (angeblich) seinen Vater umgebracht hat? Und warum liefert Bayonetta mehr One-Liner in ihren Kämpfen als so mancher 90er Action-Film? Denn viel mehr als das hat sie nicht zu bieten, außer…
Bayonetta: Bloody Fate – zumindest die Optik stimmt
…ihr Aussehen. Denn Bayonetta ist das, was man als Fanservice-Deluxe ansieht. Immer aufreizend in Latex gekleidet, mit einem tiefen Rückenausschnitt, hohen Absätzen und gut gebaut. Wenn sie die Dämonen ruft ist sie außerdem nur noch mit ein paar Haarsträhnen bekleidet und sonst nackt. Dem Fan von nackter Haut wird also was geboten, inklusive Badewannenszene mit Schaum an den (un)wichtigsten Stellen und netten Perspektiven. Abgesehen davon überzeugt auch die restliche Optik, denn mag die Story auch so unverständlich sein, so schön sind die Kämpfe anzusehen. Alles ist flüssig und sieht einfach gut aus, es macht dann einfach Spaß zusehen.
Dann vergisst man den Rest des Films auch ganz schnell wieder, und am Ende bleibt lediglich die Optik der Protagonistin im Gedächtnis zurück.