Arrietty – Die wundersame Welt der Borger (借りぐらしのアリエッティ Kari-gurashi no Arietti) ist eine Produktion des Ghibli Studios aus dem Jahr 2010. Der Film basiert auf dem Roman Die Borger von Mary Norton aus dem Jahr 1952 und verlegt die Geschichte aus dem England der Nachkriegszeit nach Japan. Arrietty stellt dabei das Debüt von Hiromasa Yonebayashi dar, während das Drehbuch von Hayao Miyazaki und Keiko Niwa verfasst wurde. Die Musik stammt von der Französin Cécile Corbel. Arrietty wurde von den Kritikern positiv aufgenommen und gewann den Tokyo Anime Award 2011 als bester Animationsfilm. In Deutschland wurde der Film zum ersten Mal im ZDF ausgestrahlt.
2010 zieht der herzkranke Sho zu seiner Tante in die japanische Provinz um sich auf eine schwierige Operation vorzubereiten, fern ab von Stress. Bei seiner Ankunft sieht er ein kleines Wesen, dass unter dem Haus verschwindet. Auch wenn seine Tante nicht oft da ist, wird Sho von der etwas eigenwilligen Haushaltshilfe Haru umsorgt. Was beide nicht wissen: Unter dem Haus lebt eine Borger-Familie. Borger sind kleine, ca. 10cm große Wesen, die sich von den Menschen „borgen“, was sie zum Leben brauchen. Um nicht Aufzufallen borgen sie sich immer nur einee kleine Menge, denn die oberste Regel lautet, dass die Menschen nichts von ihnen wissen dürfen. Doch genau das passiert als Arrietty, die Teenager-Tochter von Vater Pod und Mutter Homily, auf ihrem ersten Beutezug von Sho entdeckt wird. Ohne den begehrten Zucker kehrt sie heim. Sho jedoch legt das Stück Zucker vor das Kellerfenster und gegen den Rat ihres Vaters nimmt Arrietty das Stück Zucker und macht sich auf, Sho in seinem Zimmer zu konfrontieren. Dabei wird sie von Sho vor einem attackierenden Raben gerettet, den die dazu eilende Haru verscheuchen kann. Auch wenn sie Arrietty nicht gesehen hat, wird sie misstrauisch, da sie seit Jahren schon auf der Spur von „kleinen Menschen“ ist. Während Sho der kleinen Familie helfen will, überlegen die Borger das Haus zu verlassen und mit Spiller, einem wilden Borger, nach einem neuen Haus zu suchen. Da gelingt es Haru ein Mitglied der Familie zu fangen und kurz darauf die Kammerjäger zu rufen. Nun liegt es an Arrietty, ihre Familie zu retten.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=MLwPZjlITfI
Arrietty – kleine Menschen kommen groß hinaus
Arrietty ist ganz großes Kino. Man merkt, wie viel Liebe und Herzblut in die Produktion geflossen sind. Dies beginnt bei den detailreichen Zeichnungen, beeindruckenden Panoramaaufnahmen und perfekt fliesender Animation. Bestimmt wurde auch auf CGI zurückgegriffen, was jedoch mit den Zeichnungen eine harmonische Symbiose bildet, die nie negativ auffält. Die Geschichte umrahmt das ganze und beeindruckt durch eine angenehme Geschwindigkeit. Schwachstellen von Arrietty sind die Charaktere, die im Allgemeinen recht simpel gestrickt sind und sich kaum weiterentwickeln. Arrietty bildet hier eine Ausnahme. Zudem fehlt dem Film ein wirklicher Antagonist, da die Motivation von Haru „kleine Diebe zu fangen“ sehr schwach wirkt. Positiv hervorzuheben ist jedoch der Soundtrack. Cécile Corbel bringt frischen Wind in die Ghibli Produktion und liefert mit einer keltisch angehauchten Musik mitsamt Harfenklängen eine überraschend passende Performance.
Arrietty zeigt, dass es nicht immer die Rettung der Welt, eine haarsträubende Liebesgeschichte oder einen Showdown zwischen Gut und Böse braucht. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eine zeitlose Geschichte ausmachen.