Manchmal ist man in Gedanken, redet mit jemanden, und achtet nicht auf seine Umgebung. Das geschieht Kei, doch er läuft dabei vor einen LKW und wird frontal erwischt. Doch Kei stirbt nicht und sein Körper regeneriert. Er ist ein Ajin – ein Unsterblicher.
Ajin – Demi-Human ist ein Manga von Gamon Sakura und Tsuina Miura, wobei letzterer nach dem ersten Band nicht mehr als Schöpfer erwähnt wird. Die Serie läuft seit 2012 im japanischen good! Afternoon Magazin von Kodansha und umfasst derzeit (Juli 2015) sechs Bände. Im Juni 2015 ist die Serie auch bei Egmont Manga in Deutschland angelaufen.
Ajin – die Unsterblichen
Kei ist ein ganz normaler Schüler, bis er bei einem Verkehrsunfall getötet wird, bzw. auch nicht. Er gehört zu den Ajin, von dehnen es in Japan nur zwei weitere und auf der Welt gesamt nur 46 gibt. Oder auch jetzt 47. Doch Ajin gelten nicht als Menschen, und so macht jeder Jagd auf Kei. Dieser kann zwar entkommen, doch selbst seine Mutter und nahe Freunde wollen ihn fangen und sehen ihn plötzlich als Monster an. Der einzige, der zu ihm hält ist Kai, bzw. Kaito. Er hilft ihm zu entkommen und zusammen auf Kaitos Motorrad fahren sie in die Berge. Unterwegs versuchen wieder mehrere Personen sie zu fangen, doch Kei beginnt weitere Kräfte zu entdecken und sie können immer wieder entkommen. Kei kann z. B. mit seiner Stimme Menschen kurzzeitig lähmen und auch ein unsichtbares Wesen teilweise kontrollieren.
Doch nicht nur normale Menschen sind hinter Kei her, sondern auch die Regierung. Der Leiter der Ajin-Abteilung, Tosaki-san, und seine Assistentin stehen dabei an vorderster Front und wissen anscheinend auch mehr über die Ajin. Sie versuchen über Keis Schwester herauszubekommen, ob Kei Hilfe haben könnte. Sie ist zudem die Einzige, die von der Freundschaft zwischen Kei und Kaito weiß. Andere Ajin sind ebenfalls auf der Suche nach Kei und möchten ihn für ihre Sache gewinnen. Ihre Suche nach Kei beginnt ebenfalls bei seiner Schwester…
Ajin – wo ein Leben…
Ajin ist anders. Ajin ist das genaue Gegenteil von Mainstream, denn er geht optisch schon leicht andere Wege und weicht auch bei der Erzählung von gängigen Mustern ab. Denn die ganze Geschichte beginnt harmlos und spinnt sich logisch immer weiter. Die Welt scheint dabei unserer sehr zu gleichen, bis auf den Aspekt mit den Ajins natürlich. Doch es gibt einen krassen Unterschied, wenn es um den Wert von Leben geht. Denn Leben hat einen viel geringeren Stellenwert. Das beginnt direkt zu Beginn, als klargestellt wird das Ajin keine Menschen sind. Daher dürfen sie gejagd werden und fallen in die Kategorie Beute. Nachdem herauskommt, dass Kei anscheinend also kein Mensch ist, beginnt direkt eine großangelegt Jagd auf ihn. Nicht nur von offizieller Seite, sondern auch von zufälligen Personen. Seine Mutter schämt sich für ihn und Freunde, die eben noch mit ihm gelacht haben, wenden sich von ihm ab. Selbst seine Schwester sagt: „Die Vorstellung, dass so ein Möchtegern-Mensch teil meiner Familie war, ist einfach widerlich.“ (Ajin, Band 1, Seite 155) Es ist vollkommen normal und akzeptiert, dass Ajin verfolgt und verletzt werden können, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen gibt.
… keinen Wert hat
Der Tür für verachtenswerte Experiment sind damit Tür und Tor geöffnet, und diese sieht man am Anfang der Kapitel auf ein zwei Seiten. So wird ein fast komplett verhüllter Mann mit der Aufschrift 002 erschossen, in einer Presse zerquetscht, und mehrfach aufgespießt. Alles für die Wissenschaft. Denn Ajin sind nicht mehr Wert als Tiere, die übrigens auch nicht gut wegkommen. In einem Flashback sieht man den Tod von Keis Hund, doch seine Mutter meint nur er sei „mangelhafte Ware“ gewesen. Zum Arzt ist sie nicht mit dem kleinen Welpen gegangen, aber sie überlegt, ob sie sich bei der Zoohandlung wegen der Qualität beschweren soll. Menschenleben sind zusätzlich ebenfalls nur teilweise schützenswert, denn ein Verfolger auf dem Motorrad hat kein Problem, Kaito umzubringen, wenn damit Kei gefangen wird. Vielleicht möchte uns Gamon Sakurai darauf hinweisen, dass wir in unserer Welt immer mehr herzlos werden und das Leben an sich keinen Stellenwert mehr hat. Egal, ob Mensch oder Tier. Oder vielleicht ist ein Ajin auch einfach nur eine Metapher für „Menschen, die ein wenig anders sind als wir“. Ein solches Signal gegen Rassismus wäre für ein sehr homogenes Land wie Japan ungewöhnlich, aber auszuschließen wäre es nicht. Hoffnung besteht übrigens trotz dem geringen Wert von Leben in Form von Kei, Kaito und Eriko. Für Kaito ist Kei ein Mensch, und Eriko und Kei beide trauern schwer nach dem Tod des Hundes. Und als Eriko den Satz über Kei sagt, wandern ihre Augen zur Seite. Sie lügt und meint definitv nicht, was sie sagt.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=cDNL618GekA
Ajin – Zeichenstil und Fazit
Der Zeichenstil ist sehr realistisch und spielt oft mit dunklen Tönen und ganz besonders mit Licht und Schatten. Das passt sehr gut zum Thema und bringt die Stimmung sehr gut herüber. Es macht Spaß Ajin zu lesen und immer mehr zu erfahren. Ein Lob muss an dieser Stelle auch an die Umsetzung durch EMA gehen, denn die Qualität der Übersetzung dadurch der Lesefluss sind einwandfrei. Durch den Schutzumschlag wird zudem ein gewisses Gefühl an Wertigkeit vermittelt. Es ist die Umsetzung, die eine Serie wie Ajin verdient.