Der Manga Ame & Yuki – Die Wolfskinder ist ein gemeinsames Werk von Mamoru Hosoda (Text), Yu (Zeichnungen) und Yoshiyuki Sadamoto (Character Design), das in Japan unter dem Titel „おおかみこどもの雨と雪“ (Ōkami Kodomo no Ame to Yuki) veröffentlicht wurde. Die Geschichte folgt dem gleichnamigen Film, der Juni 2012 in Paris Weltpremiere feierte. Knapp ein Jahr später, im April 2013, wurde der Film bei den 20. Internationalen Trickfilmfestivals in Stuttgart zum ersten Mal in Deuschland präsentiert. Anfang Oktober 2013 erschien Ame & Yuki – Die Wolfskinder als Manga bei Tokyopop.
Ame und Yuki – Zwischen zwei Welten
Studentin Hana verguckt sich in einer Vorlesung in den jungen Mann eine Reihe hinter ihr. Da er kein Lehrbuch hat, bietet Hana ihm an in der nächsten Stunde zusammen in ihr Buch zu schauen. Von da an erwischt sie sich immer wieder dabei, wie sie an den Fremden denken muss. In der Uni kommen sich die Studentin und der Umzugshelfer näher. So nah, dass er sein größtes Geheimnis mit ihr teilt: Sein Vater war ein Nachkomme der japanischen Wölfe, weshalb auch er die Gestalt eines Wolfes annehmen kann. Hana fürchtet seine Tatzen nicht und so werden die beiden ein Paar. Zeit vergeht und die Freude ist groß als Hana schwanger wird. Sie traut sich jedoch nicht ins Krankenhaus zu gehen, aus Angst ihr Kind hat die Gestalt eines Wolfes. Daheim bringt sie eine Tochter zur Welt und nennt sie Yuki, da es draußen schneit. Das Glück scheint perfekt, als ein Jahr später Sohn Ame an einem regnerischen Tag geboren wird. Leider hält es nicht lange, da der Vater auf tragische Weise bei der Jadg als Wolf stirbt.
Auf sich allein gestellt gibt Hana ihr bestes Ame und Yuki gut großzuziehen. Sie muss ihr Studium unterbrechen, den Nebenjob kündigen und von den wenigen Ersparnissen ihres Mannes leben. Hinzu kommt, dass sich Ame und Yuki immer wieder in Wolfskinder verwandeln, und so Kontakt zu anderen Menschen kaum möglich ist. Hanas Welt wird immer kleiner, bis sie für sich und ihre kleine Familie nur noch eine Lösung sieht: Sie müssen aufs Land ziehen, wo Ame und Yuki als Mensch und Wolf leben können, ohne in Gefahr zu geraten. Gesagt, getan. Hana findet ein weit abgelegenes Haus, das sogar über einen eigenen Acker verfügt. Yuki ist begeistert von der neuen Umgebung und lässt ihrem Jagdinstinkt freien Lauf. An kleinen Tieren wie Armeisen, Mäusen und Fröschen probiert sie ihre neuen Fähigkeiten aus. Ame hingegen ist zurückhaltend uns sehnt sich nach ihrem alten Zuhause. Zudem macht es ihm zu schaffen, dass die Wölfe in allen Geschichten die Bösen sind. Hana jedoch liebt Ame und Yuki so wie sie sind, als Wolf und als Mensch.
„Alles in Ordnung“
Das muss Hana sich in ihrer schwierigen Situation oft sagen. Nicht genug, dass sie nach dem Tod ihres Mannes die Verantwortung für zwei Kinder allein übernehmen muss, Ame und Yuki verwandeln sich je nach Stimmung auch noch in Wölfe! Hana meistert jedoch alle Schwierigkeiten mit viel Liebe, Geduld und immer einem Lächeln auf den Lippen. Ohne viele Worte wird aber auch klar, dass Hana dafür viele Opfer bringen muss und sich einsam fühlt. Passend zu der liebevollen Geschichte von Ame & Yuki – Die Wolfskinder überzeugt Yus Zeichenstil durch weiche Linien und detailierte, aber nicht überladene Szenen. Sparsam, aber an den richtigen Stellen eingesetzt wikt auch die Rasterfolie harmonisch. Die Farbseiten stimmen zudem gut in die Geschichte ein und machen Lust auf mehr. Die Rahmenhandlung wird von der kleinen Yuki erzählt, was eine interessante Perspektive bietet. Nach dem ersten Band haben die Charaktere jedoch noch Spielraum für Entwicklung: Hana ist losgelöst von ihrem alten Leben und muss mit ihren neuen Herausforderungen wachsen. Ame und Yuki sind noch sehr jung und beginnen gerade erst sich selbst zu entdecken. Spannende Jahre und eine wichtige Entscheidung stehen noch vor ihnen: Ein Leben als Wolf oder als Mensch?
Wofür würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr die Wahl hättet?