Der Anime Tsubasa Chronicle umfasst eine TV-Serie mit 52 Folgen in zwei Staffeln und wurde produziert von Bee Train. Er basiert auf dem erfolgreichen Manga Tsubasa Reservoir Chronicle der Zeichnergruppe CLAMP und spielt im selben Universum wie seine Schwesterserie xxxHolic. Crossover zwischen den beiden Serien sind damit vorprogrammiert. Vertrieben wird Tsubasa Chronicle in Deutschland von Kazé. Alle 52 Folgen wurden bereits im deutschen FreeTV auf VIVA ausgestrahlt. Neben Tsubasa Chronicle gibt es noch einen Kinofilm sowie die OVAs Tsubasa Chronicle – Tokyo Revelations und Tsubasa Chronicle – Shunraiki.
Die Geschichte ist zunächst recht simpel und beginnt mit der ersten Staffel: Im Königreich Clow verschwindet die junge Prinzessin Sakura und ihr, heimlich in sie verliebter, Freund Shaolan macht sich auf die Suche nach ihr. Schließlich findet er sie in Ruinen unter der Wüste, wo er Sakura davor rettet in einem Dimensionsportal zu verschwinden. Dabei zerstört er jedoch die Engelsflügel an ihrem Rücken, worauf sich die Federn in alle Richtungen verteilen und verschwinden. Sakura ist ohnmächtig, und jemand aus dem Königreich schickt sie mitsamt Shaolan zu Yuuko, der Dimensionshexe. Zum selben Zeitpunkt in einer anderen Dimension (womit eigentlich Alternative Realitäten gemeint sind), entschließt sich der Magier Fye ebenfalls zu Yuuku zu reisen. In einer weiteren Dimension wird der Schwertkämpfer Kurogane von einer Priesterin ebenfalls zu Yuuko geschickt, da es in seiner Welt niemanden mehr gibt, der stärker ist als er. Alle drei erreichen die Dimensionshexe zur selben Zeit und sie erklärt Shaolan, dass die Federn Sakuras Erinnerungen waren und nun über alle Dimensionen verteilt wurden. Kurogane möchte wieder in seine eigene Dimension zurück, während Fye durch die Dimensionen flüchten möchte. Shaolan möchte die Federn sammeln, und so entsteht in einer Zweckgemeinschaft die Gruppe der Protagonisten. Alle drei müssen jedoch etwas opfern um durch die Dimensionen reisen zu können: Kurogane sein geliebtes Schwert, Fye sein magisches Tattoo und Shaolon die Erinnerungen, die Sakura an ihn hätte. Ausgestattet mit Mokona Modoki, einem weißen rundlichen Tier, das die Fähigkeit hat durch Dimensionen zu reisen, beginnt die Reise der drei mitsamt der ohnmächtigen Sakura.
Dieser Ausgangspunkt ermöglicht eigentlich eine unzählige Anzahl von Welten und Charakteren. Und auch wenn jede besuchte Welt anders wirkt, so wiederholen sich manche Charaktere. Zum einen ist es interessant zu sehen, wie ein Charakter in einer anderen Welt lebt, irgendwann möchte man jedoch nicht immer denselben aufgewärmten Charakteren begegnen. Hervorzuheben ist, dass CLAMP zahlreiche Charaktere ihrer anderen Serien nutzt und so ein riesiger Intertext entsteht. Für Crossover-Fans ist dies sicherlich ein großer Pluspunkt. Die japanische Synchronisation ist wie üblich auf einem sehr hohen Niveau und auch der Soundtrack weiß zu überzeugen. Unglücklicherweise fällt die deutsche Synchronisation von Elektrofilm hinter dem Original weit zurück. Stimmen sind unpassend gewählt und die Betonung oft falsche gesetzt. So wird aus dem japanischen Mokona, bei dem die Silben Mo, Ko und Na alle gleich betont werden, die Betonung auf Mo gesetzt. Das Ergebnis sind Wörter wie MOOOkona oder SAAAkura. Die gute Nachricht: Ab der zweiten Staffel ändern sich teilweise die Synchronsprecher, unter anderem der von Shaolan, und es werden positive Akzente gesetzt. Die Aussprache der Namen wird verbessert und auch japanische Suffixe wie -san, -chan und -kun werden nun benutzt. Dies mag positiv sein, aber nach 26 Folgen solche weitreichenden Änderungen vorzunehmen kann durchaus zu Verwirrung führen.
Auf Federnjagd durch die Dimensionen
Gezeichnet ist der Anime Tsubasa Chronicle wunderbar und viele Details lassen sich erblicken. Leider macht Bee Train beim Rest der ersten Staffel vieles falsch. Jede Folge wirkt künstlich gestreckt und der Zuschauer wartet die meiste Zeit darauf, dass etwas passiert. Besonders fällt dies auf wenn sehr langsam in einen Ort gezoomt oder ein Kameraschwenk gemacht wird. Ein Gasthaus z. B. zehn Sekunden lang zu zeigen ohne dass etwas passiert, ist einfach langweilig anzuschauen. Die zweite Staffel bessert sich in dieser Hinsicht sehr, fällt jedoch in den letzten Folgen wieder in dieses Muster zurück. Ein weiterer Kritikpunkt an Tsubasa Chronicle ist die geringe Qualität der Füller-Folgen. Ob erste oder zweite Staffel von Tsubasa Chronicle, die Füllergeschichten bleiben hinter der Qualität der adaptierten Geschichten im Hinblick auf Charaktere und Plot zurück. Der größte Kritikpunkt ist jedoch, dass sich die Geschichte niemals auflöst. Nach 52 Folgen suchen Shaolan und Co. immer noch nach den Federn und Fyes Hintergrundgeschichte wurde nicht aufgelöst. Des weiteren bleibt ungelöst, was der Antagonist der Geschichte, ein Mann names Reed, der die Gruppe im Geheimen beobachtet, wirklich im Schilde führt. Eine Person, die genauso aussieht wie Shaolan, wird spätestens alle drei Folgen in einem Wassertank bei Reed gezeigt. Die Serie endet jedoch so abrupt und mit einem offenen Ende, dass der Zuschauer mit zu vielen offenen Fragen frustriert zurückgelassen wird. Die Charaktere in der TV-Serie Tsubasa Chronicle sind zusätzlich noch sehr eindimensional und entwickeln sich kaum weiter. Shaolan ist ein typischer Shounen-Held, der sich für seine Geliebte aufopfert. Kurogane ist ein sturer Schwertkämpfer, Fye der mysteriöse Magier und Mokona Modoki das Maskottchen. Sakura ist die Jungfrau in Nöten, die immer beschützt werden muss. Bedient werden hier also Stereotypen, die von einander abprallen.
Eine Empfehlung für die Tsubasa Chronicle TV-Serie lässt sich nicht aussprechen, außer man hat ein dickes Fell und ist gewillt, öfter mal sehr gestreckte Passagen und Rückblenden zu überspringen.
Wie ist eure Meinung zu der TV-Serie?
Hallo zusammen! Ich bin leider auch der Meinung, dass es der Tsubasa Chronicle – TV Serie nicht gut getan hat, dass die Geschichte nicht ganz aufgelöst wurde. Die Reisen in die verschiedenen Dimensionen waren interessant, hätten aber noch ausgefallener sein können. Aufgrund der vielen Crossover bleibt Tsubasa Chronicle jedoch ein Muss für alle Clamp-Fans, die gerne ältere Helden wieder sehen möchten.