Astro Boy – Der Film ist eine Adaption des legendären Mangas von Osamu Tezuka aus dem Jahr 2009 und, für viele überraschend, kein Anime. Der Film wurde produziert von den Imagi Animation Studios (Digital Monster X-Evolution, TMNT) in Hong Kong im Auftrag von Summit Entertainment, womit es sich um eine US-amerikansiche Produktion handelt. Bereits 1997 gingen die Rechte für einen Kinofilm von Tezuka Studios an Sony Entertainment über, welches einen Realfilm plante. Als Steven Spielberg jedoch mit A.I. das selbe Thema behandelte stoppte die Produktion. Die Rechte gingen unter anderem noch durch die Hände von Warner Bros., bevor 2009 Astro Boy dann nach über zwölf Jahren nun als CGI-Film fertiggestellt wurde. Bei der Synchronisation wurde im Original auf populäre Schauspieler, unter anderem Nicholas Cage, zurückgeriffen. Astroy Boy erschien 2010 in Deutschland bei Concorde und lief im Free-TV auf SuperRTL.
Rot und Blau
Astro Boy beginnt in einer fernen Zukunft in der futuristischen Stadt Metro City. Diese schwebt frei in der Luft über der Erdoberfläche und wird von Menschen und Robotern bewohnt. Die Roboter sind die Diener der Menschen und ihnen untergestellt. Sind sie kaputt oder haben ihren Zweck erfüllt, werden sie von Metro City auf die Oberfläche geschmissen. Zu Beginn spielt die Geschichte in Metro City und dreht sich um den Jungen Toby und seinen Vater Dr. Tenma. Toby begleitet seinen Vater zu einer Demonstration des Roboters Peacemakers. Dieser soll Metro City beschützen und wird von einem Blauen Energiekern versorgt, der aus einem Meteroitenfragment mitsamt einem Roten Energiekern gewonnen wurde. Beide stehen jeder für sich für positive (blau) und negative (rot) Emotionen. Der militaristische Anführer der Stadt, Präsident Stone, platziert jedoch den Roten Eneriekern in den Peacemaker. Dieser fängt daraufhin an, Menschen anzugreifen, kann jedoch erfolgreich mit einem Energiefeld eingeschlossen werden. Unbemerkt von anderen hat sich jedoch Toby in dem Raum geschlichen und als der Peacemaker das Kraftfeld zerstören will, löst sich Toby auf.
Aus Toby wird Astro Boy
Dr. Tenma trauert um seinen Sohn, will sich aber nicht mit dem Schicksal abfinden. Er baut Toby als Roboterjungen nach und gibt ihm, dank der DNA eines Haare, die selben Erinnerungen. Damit er nie wieder sterben muss, wird Toby zudem mit der modernsten Verteidigungstechnik ausgerüstet und als Energiequelle dient die Blaue Energie. Roboter Toby weiß hingegen nicht, dass er ein Roboter ist, sondern denkt immer noch, er wäre ein Mensch. Einige Zeit nach seiner Aktivierung beschleichen ihn jedoch Zweifel. Er versteht plötzlich zwei Roboter und kann mit Raketen in seinen Füßen fliegen. Als er seinem Vater davon erzählen will, unterhält sich dieser jedoch mit einem Kollegen und denkt über Tobys Deaktivierung nach. Der neue Toby ist für ihn anders und kann seinen leiblichen Sohn nicht ersetzen. Toby flüchtet daraufhin, gerät jedoch mit Stone und seiner fliegenden Festung aneinander. Stone möchte die Blaue Energie haben und greift Toby pausenlos an. Geschwächt und ohne Bewußtsein fällt Toby kurz darauf auf die Oberfläche. Dort begegnet er der Roboter Revolution und Kindern, die bei Hamegg, einem Vaterersatz, wohnen. Dieser wird auch für Toby, der sich nun Astro nennt und als Mensch ausgibt, eine Art neuer Vater. Doch Hamegg hat andere Pläne mit Robotern.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=bmTjf-051zM
Eine sanfte Geschichte
Man sieht Astro Boy an, dass er für Kinder entwickelt wurde. Die Charaktere sind alle sehr einfach gehalten und sehr rund animiert. Auch wenn der Tod von Toby ein wichtiger Teil der Geschichte ist, wird dieser auf möglichst verschleiernde Weise gezeigt. Toby verschwindet einfach. Optisch wirkt Astro Boy zudem etwas zu glatt geputzt. Die Stadt kann keinen richtigen Flair entwickeln, sondern bleibt eine simple Kulisse für den Film. Hier und da werden jedoch Motive und Themen angesprochen, die über die Zielgruppe Kinder hinweggehen. So befasst sich der Film durchaus mit der Wegwerfgesellschaft, die viel konsumiert und sich „Müll“ einfach entledigt, in dem er aus den Augen (aus dem Sinn) weggeschafft wird. Oben in Metro City leben dabei die Reichen, diesich solch eine Verschwendung leisten können. Unten, auf der Erde, leben hingegen die, die von diesem Müll leben müssen. Das ist durchaus angebrachte Kritik, wenn auch natürlich nicht so brisant erzählt wie in den dystopischen Battle Angel Alita und Battle Angel Alita: Last Order.
Astro Boy gewinnt jedoch erst auf der Oberfläche so richtig an Fahrt. Hier versucht er als Mischung zwischen Mensch und Roboter seinen Platz zu finden. Das Erzähltempo kann ab diesem Zeitpunkt auch überzeugen und fällt angenehm auf. Leider ist für Erwachsene die Geschichte etwas zu vorhersehbar, so dass keine wirliche Spannung aufkommt. Zudem gibt es viele Klischees und wissenschaftlich unlogische und haarsträubende Konzepte. Man bedenke nur die gute Blaue Energie im Gegensatz zur bösen Roten Energie. Jüngere Zuschauer hingegen sollte durchaus ihren Spaß mit den verrückten Robotern der Revolutionsarmee und Astro Boy haben.