Nach einer unruhigen Nacht (dank lauten Hotelnachbarn) konnte uns nur noch ein heißer Kaffee aus einem der unzähligen Getränkeautomaten wach machen. In unserem Combini deckten wir uns wieder mit Getränken und Frühstück ein. Heute gab es Onigiri und Omuraisu (Omelett und Soße auf Reis). Schon etwas mutiger als gestern. Für heute hatten wir uns einen ausgiebigen Besuch in Akihabara vorgenommen und machten uns wieder mit U-Bahn und Zug auf den Weg.
An Akihabara Station angekommen, wurde man direkt mit großflächiger Werbung für verschiedene Anime begrüßt. Das Café atré im Bahnhof war sogar ganz im „Tokyo Ghoul“-Look gehalten. Wir hatten sofort das Gefühl, hier sind wir richtig! Vom Seitenausgang konnte man bereits ein Gundam Café sehen, sowie das Café AKB48 (benannt nach einer japanischen Girlband). Der Hauptausgang gab Blick auf unzählige Hochhäuser frei, voll mit Werbung und blinkenden Schriftzeichen. Wow. Wir standen direkt vor einer riesigen Sega-Spielhalle, in der es viele Greifautomaten und Arkade-Spiele gab. Jeder Spielautomat gab dabei seine eigene, laute Musik wieder, was für eine aufkratzende Atmosphäre sorgte. Um Gäste möglichst lange da zu behaltet, gab es auf jeder Etage Getränkeautomaten.
In der siebten Etage lag das Maid Café „Maidreamin“, in dem wir uns eine Pause gönnen wollten. An der Theke wurden wir direkt von Maid Rao begrüßt, die uns die Regeln erklärte: Keine Fotos von den Maids, 1.000¥ Eintritt und mindestens zwei Bestellungen pro Person. Dann folgten wir ihr zu unseren Plätzen und bestellten zwei Stücke Käsekuchen, einen Eiskaffee und einen Melonensprudel (sehr grün und sehr süß). Vor dem Essen sprachen die Maids einen „Zauberspruch“, damit es noch leckerer schmeckt. Sehr Moe! Da wir ein Menü bestellt hatten, durften wir nach dem Essen noch ein Foto mit Rao machen. Als sie erfuhr, dass wir aus Deutschland kommen, grüßte sie uns sogar in unserer Sprache. Bekannt für Bier und Würstchen scheint Deutschland auch in Akihabara zu sein. Danach ging es zum Bezahlen zurück an die Theke. Wenn auch kein billiges Vergnügen, so war der Besuch eines echten Maid Cafés dich ein Muss für uns.
Danach stürzten wir uns ins Getümmel der Läden: Manga, Anime, Spiele, Cosplay, Figuren oder anderes Merchandising gab es buchstäblich an jeder Ecke zu finden. Die Figurenläden locken bereits draußen mit reduzierten Preisen (meist für defekte oder ältere Figuren). Drinnen ging man vorbei an hübsch dekorierten Glasvitrinen und hoch gestapelten Regalen voller kleiner Pappkartons. Zum Glück hatten wir noch nie eine große Leidenschaft für Figuren, sonst wäre es richtig teuer geworden. Trotzdem haben wir uns zu einer reduzierten Figur (da ohne Ständer) hinreißen lassen. In den Läden merkte man schnell, dass Platz in Japan sehr teuer ist, denn die Regale standen oft so nah an einander, dass man sich sehr vorsichtig bewegen musste. Immer wieder wurde etwas umgeworfen, wofür sich die Leute viel vorbeugend entschuldigten. Auch wir hatten mit unseren großen Rucksäcken (und mit immer mehr Tüten) unsere Probleme.
Die mehrstöckigen Mangaläden bieten mehr Bände, als man in einem Leben lesen kann. Da sieht man wirklich, dass nur ein Bruchteil der Serien nach Deutschland kommt. Wir mussten wirklich suchen um etwas Bekanntes zu finden. Der Erotik-Bereich war lediglich durch einen dezenten Aufkleber auf dem Boden gekennzeichnet, doch die Cover der Manga ließen schon von weitem auf ihren Inhalt schließen. In Deutschland undenkbar! Wem das nicht genug ist, der findet oft auch Doujinshis in den Läden, also Fan gezeichnete Comics. Je nach Qualität, Seitenanzahl und Bekanntheit der Zeichner lagen die Preise zwischen 300 und mehreren Tausend Yen. Auch wir haben ein günstiges Heftchen ergattert, das uns vom Cover her ansprach. An der Kasse wurde das Heft in eine Plastiktüte getan, die anschließend zugeklebt wurde. So ist es uns in allen Läden in Akihabara ergangen, so dass wir schnell voller Tüten unterwegs waren. Ein toller Tag!